Ein Zuhause zum Großwerden
Veröffentlicht am25.05.2025 um 17:00 bei https://www.schwaebische.de/regional/lindau/lindau/ein-zuhause-zum-grosswerden-einweihung-des-kindergartens-oberreitnau-3615190
Von: Susi Donner
Bunte Luftballons, Musik, fröhliches Kinderlachen, der Duft nach Kuchen, Kaffee und Gegrilltem – rund um den neu gestalteten Kindergarten in Oberreitnau herrschte am Samstag echte Feststimmung.
Hunderte Gäste waren gekommen, um die offizielle Einweihung der Kita zu feiern, darunter Eltern, Kinder, ehemalige Mitarbeitende, Nachbarn und viele Unterstützerinnen und Unterstützer.
Vormittags zelebrierte Pfarrer Dariusz Niklewicz einen feierlichen Festgottesdienst, dessen Hauptpersonen natürlich die Kinder waren. Die Kinder hatten auch nachmittags große Auftritte, als sie beispielsweise ihr Kindergartenlied präsentierten. Sowieso: Für die Kinder war es ein Paradies aus Hüpfburg, Spielstationen und buntem Treiben – für die Erwachsenen ein Tag voller Begegnungen, Erinnerungen und DankbarkeiWer wollte, durfte die neuen Räume ausgiebig besichtigen – und viele taten das mit großem Interesse und sichtlicher Freude. Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons sprach im Rahmen der Feierlichkeiten ein Grußwort und erinnerte daran, dass Kinder, Eltern und das Team in den vergangenen Jahren viel Geduld aufbringen mussten. Ganze viermal mussten die Gruppen während der Umbauzeit umziehen, bevor sie vor rund einem Jahr endlich in die neuen Räume einziehen konnten. Trotz aller Schwierigkeiten sei das Projekt dank des starken Miteinanders geglückt – Stadt und Freistaat Bayern hätten insgesamt rund vier Millionen Euro in den Umbau investiert. Alfons lobte das Engagement vor Ort ausdrücklich: Was hier entstanden ist, zeige, was möglich werde, wenn eine Gemeinschaft zusammenhält.
Das sieht auch Kindergartenleiterin Kristina Schubnell so. Für sie war die Einweihung ein Tag voller Emotionen – und ein Moment, um innezuhalten. „Heute feiern wir nicht nur Mauern und Räume“, sagte sie in ihrer Ansprache. „Wir feiern ein Zuhause auf Zeit – einen Ort, an dem Kinder wachsen, sich geborgen fühlen und Gemeinschaft erleben dürfen.“
Dass der Weg dorthin kein leichter war, verschwieg sie nicht: Corona, Materialknappheit, Fachkräftemangel und schließlich die Auswirkungen des Ukrainekriegs hätten das Vorhaben immer wieder auf die Probe gestellt. Doch mit Geduld, Kreativität und gegenseitiger Unterstützung sei es gelungen, einen Ort zu schaffen, auf den alle stolz sein können.
In vier Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen werden derzeit insgesamt 126 Kinder liebevoll von 34 pädagogischen Fachkräften betreut – ein engagiertes Team, das sie besonders lobte: „Ihr seid da, wenn es schwierig wird. Ihr gebt den Kindern Vertrauen, Halt und Lebensfreude. Ihr zaubert mit Herzblut“, sagte Schubnell sichtlich bewegt.
Auch Günther Groll, Vorsitzender der Stiftung Kita-Zentrum St. Simpert, fand klare Worte für die Bedeutung des Kindergartens: „Kinder sind das Wichtigste, was es auf dieser Welt gibt“, zitierte er Papst Franziskus – und fügte hinzu: „Das ist so wahr.“ Für ihn sei der neue Kindergarten ein Ort, an dem genau diese Haltung spürbar sei – in der Architektur ebenso wie im täglichen Miteinander.
Neben der Kirchengemeinde, dem Architekturbüro Pawle, den beteiligten Handwerksbetrieben und der Stadt Lindau hob die Leitung auch den Elternbeirat hervor, der mit viel Engagement das Fest mitorganisiert hatte. Kuchen, Tombola, Dekoration – vieles war liebevoll vorbereitet worden. Ein besonders emotionaler Moment war dem Gedenken an Hans Schick gewidmet. Er hatte sich über Jahre hinweg mit großem Einsatz für das Projekt engagiert – und war Anfang Mai verstorben. Schubnell würdigte sein Wirken mit bewegten Worten: „Ohne Hans Schick stünden wir heute nicht hier. Du fehlst uns.“
Zum Abschluss erinnerte die Kindergartenleitung an ein afrikanisches Sprichwort, das sie durch die Bauzeit begleitet habe: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Die Einweihung des Kindergartens Oberreitnau habe gezeigt, dass dies keine bloße Floskel sei – sondern gelebte Realität.